EINE IDEE GEHT UM DIE WELT
KAIZEN ist heute ein weltweit verbreitetes Managementkonzept. Wer sich näher mit dem Ideenmanagement, KVP (kontinuierliche Verbesserungsprozess) oder auch der Lean-Methodik beschäftigt, wird früher oder später am japanischen Begriff KAIZEN nicht vorbeikommen.
Viele kennen Kaizen als Konzept zur „kontinuierlichen Verbesserung“ aus der Arbeitswelt.
Der Name setzt sich zusammen aus den japanischen Begriffen
„Kai“ = Veränderung und „Zen“ = zum Besseren.
Kaizen ist eine Arbeits- und Lebensphilosophie. Die Kaizen Methode zielt darauf ab, Unternehmen täglich – durch viele kleine Schritte- besser – erfolgreicher zu machen.
Entwickelt wurde Kaizen vom japanischen Autohersteller Toyota als Managementkonzept, um die Wirtschaft anzukurbeln und die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.
Der japanische Unternehmensberater Masaaki Imai hat den Kern der Kaizen-Idee so formuliert: „Die Botschaft von Kaizen heisst, es soll kein Tag ohne irgendeine Verbesserung im Unternehmen vergehen.“ Und Taiichi Ohno, der Erfinder des Toyota Produktionssystems sagte einmal:
«Verstehen heisst tun». KAIZEN ist keine Theorie, sondern Praxis. Im Westen wurde die Kaizen Methode eine der Kernpraktiken im Lean Management zur Verschlankung und Vereinfachung von Prozessen und daraus entwickelte sich bei uns in den 1990ern der Begriff KVP (Kontinuierlicher Verbesserungsprozess). Auch bei KVP geht es ja um darum, die Wettbewerbsfähigkeit in Unternehmen beständig in kleinen Schritten zu verbessern.
Kaizen in der Praxis
Heute praktizieren weniger als 5 % der Firmen KAIZEN. Selbst von den Unternehmen die KAIZEN «kennen», versteht vielleicht nur die Hälfte seine wahre Bedeutung. Ein Managementsystem namens «Lean» das durch das unermüdliche Streben nach KAIZEN aufgebaut wurde, wird heute von den meisten grossen Unternehmen als notwendige Strategie verstanden. Krankenhäuser, Regierungen und sogar kleine Risikofirmen und Neugründungen führen jetzt Lean-Praktiken ein. Wissen ist nur ein Anfang; wir müssen KAIZEN in die tägliche Praxis umsetzen, um schlank zu werden.
Wiederholte Studien haben gezeigt, dass zwischen 50 % und 90 % aller Arbeit verschwendet wird. Dies gilt unabhängig von Land, Branche oder Produkt. Aus der Sicht des Kunden ist nur sehr wenig von dem was wir tun wertschöpfend. Das liegt zum Teil an der Art und Weise, wie wir unsere Prozesse gestalten, und zum Teil daran, dass wir unseren Kunden nicht aufrichtig zuhören. Wenn Menschen und Organisationen sich mehr auf sich selbst und ihre internen Bedürfnisse konzentrieren als auf ihre Kunden, entsteht ein kulturelles Problem. Es macht Organisationen weniger wandlungsfähig, weniger anpassungsfähig und folglich weniger wahrscheinlich, dass sie langfristig erfolgreich sind.
Gewohntes loslassen
Eine dauerhafte Veränderung ist schwierig. Jedes Unternehmen, das versucht hat KAIZEN einzuführen, oder jeder Mensch, der versucht hat, sich eine schlechte Gewohnheit abzugewöhnen, hat diese Erfahrung gemacht. Menschliche Gewohnheiten sind schwer zu ändern, und Organisationen sind in gewisser Weise nichts anderes als eine Ansammlung menschlicher Gewohnheiten.
KAIZEN kann uns dabei helfen positive Gewohnheiten zu entwickeln, nämlich Probleme mit Fakten zu verstehen, Ideen von anderen Menschen einzuholen, mit kleinen Veränderungen zu experimentieren und es erneut zu versuchen. Dies sind Gewohnheiten, die die Fähigkeit zur Veränderung fördern.
Wie sieht es mit Veränderungen in unserem täglichen Leben aus? Wie sehr sind wir uns der Notwendigkeit bewusst, die Verschwendung von Ressourcen durch die Anwendung von KAIZEN zu reduzieren? In den Köpfen mancher Menschen ist KAIZEN nur eines von vielen Instrumenten des Lean-Management-Systems, doch KAIZEN war schon immer mehr als das.
KAIZEN ist der Motor, der die Organisation mit Leben und Energie erfüllt, indem er die Kreativität der Menschen anregt, die gemeinsam Probleme lösen.
KAIZEN ist ein Wandel zum Guten – ein Wandel in eine moralische und tugendhafte Richtung.
Wenn wir dies verstehen, müssen wir die Entscheidungen, die wir treffen, prüfen und uns fragen: «Ist das moralisch? Ist es besser für die Menschen?» Wenn wir als Menschen diese Fragen stellen und uns bei unseren Handlungen von der Güte unseres Herzens leiten lassen – beginnen wir KAIZEN-Kulturen zu schaffen.
Ziel von Kaizen- Kein Tag ohne Verbesserung
Das Ziel ist die langsame, aber dafür nachhaltige Verbesserung. Im Fokus steht nicht die sprunghafte Veränderung durch Innovation, nicht der schnelle finanzielle Gewinn, sondern die schrittweise Optimierung von Produkten und Prozessen. Um ihre Wirkung voll und erfolgreich entfalten zu können, müssen Kaizen bzw. KVP im Unternehmen auf allen (Hierarchie-)Ebenen gelebt werden. Jeder einzelne Mitarbeiter – vom Top-Manager bis zum Arbeiter – soll Verbesserungsvorschläge zu Problemen einbringen, die er bei seiner täglichen Arbeit beobachtet: ob zum eigenen Aufgabenbereich, zu einem bestimmten Prozess, zu Technik oder Arbeitsbedingungen. Jede noch so kleine Idee, so der Gedanke, kann einen grossen Unterschied bringen.
Gemäss Kaizen kommt die Verbesserung von überall aus dem Unternehmen, jeder Mitarbeitende trägt dazu bei – der CEO ebenso wie der Teamleiter oder Arbeiter in der Produktion.
«Kaizen ist kein Ziel, sondern eine Reise; ist kein Sprint, sondern ein Marathon; ist keine Aufgabe, sondern eine Einstellung; ist das Einfache, was schwer zu machen ist.»
(Quelle: unbekannt)
Das lesen Sie in meinem nächsten Blogbeitrag:
Wie setze ich Kaizen in meinem Alltag um?
Auf meiner Webseite finden Sie weitere spannende und interessante Informationen über Kaizen: https://kaizen-coaching.ch